[ Navigation beginnen ]>>Navigation überspringen[ Navigation beenden ]
Text-3.jpg
Im Doppelinterview mit den KiHo-Koordinatorinnen

„Es ist eine Arbeit, die berührt – und erfüllt.“

Anke Schneider und Brigitte Sudmann erzählen, was es bedeutet, Familien mit schwerkranken Kindern zur Seite zu stehen – und was sie dabei selbst berührt.

Brigitte Sudmann und Anke Schneider im Gespräch

Bei den beiden Koordinatorinnen laufen alle Fäden im "KiHo" zusammen.

Foto: ASB/Stefan Beetz

Was macht Ihr beim KiHo eigentlich genau?

Anke: Der KiHo unterstützt Familien, in denen ein Kind schwerst oder lebensverkürzend erkrankt ist. Unsere Aufgabe als Koordinatorinnen ist es, genau diesen Familien eine erste Anlaufstelle zu sein. Viele wissen anfangs gar nicht, was sie brauchen oder was möglich ist – und da setzen wir an: Wir hören zu, informieren, beraten und schauen gemeinsam, was entlasten kann.
Brigitte: Und wenn eine Familie sich Begleitung wünscht, vermitteln wir passende ehrenamtliche Unterstützer:innen. Wir bereiten diese gut auf ihre Einsätze vor, begleiten sie fachlich und sind auch während der gesamten Begleitung im engen Austausch mit den Familien. Unsere Arbeit findet oft im Hintergrund statt – aber wir sind durchgängig da und bleiben über die gesamte Zeit Ansprechpartnerinnen.

Wie seid Ihr zu diesem besonderen Arbeitsfeld gekommen?

Brigitte: Eigentlich bin ich eher zufällig hier gelandet – aber manchmal führt einen das Leben genau dorthin, wo man gebraucht wird. Ich habe als Erzieherin gearbeitet und später, nach meinem Sozialpädagogik-Studium, viele Jahre Familien in schwierigen Lebenslagen begleitet. Als ich damals die Stellenausschreibung vom ASB gesehen habe, hat etwas in mir sofort gesagt: Das ist es. Ich hatte vorher keinen direkten Kontakt zur Hospizarbeit, aber mein Bauchgefühl hat gestimmt. Jetzt bin ich seit fast zehn Jahren beim KiHo – und sehr dankbar, Familien in so herausfordernden Zeiten zur Seite stehen zu dürfen.

Anke: Ich war schon länger hospizlich engagiert, als ich Soziale Arbeit studiert habe. Aber mein Berufsweg führte erst in die Wohnungslosenhilfe. Irgendwann habe ich die Anzeige des ASB gesehen und wusste: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Seit 2017 bin ich hier und habe das Gefühl, angekommen zu sein. 

Was bedeutet diese Arbeit für Euch persönlich?

Anke: Sie ist erfüllend – trotz, oder vielleicht gerade wegen der Schwere, die manchmal mitschwingt. Es ist schön, Teil eines stabilen Netzwerks zu sein, das Familien in Extremsituationen Halt geben kann. Wir erleben so viele bewegende, berührende Momente.​​​​​​​Brigitte: Für mich ist es auch ein großes Geschenk, mit so vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen – Familien, Kolleg:innen, Ehrenamtliche. Die Zusammenarbeit ist geprägt von Respekt, Wertschätzung und echtem Miteinander. Das tut einfach gut.

Was ist Euch in der Begleitung besonders wichtig?

Brigitte: Dass wir den Familien mit echter Offenheit begegnen. Jeder Mensch, jede Situation ist anders. Wir bringen uns ein – aber wir drängen uns nie auf. Die betroffenen Familien sind unsere Auftraggeber. Unser Ziel ist es, ein Stück Verlässlichkeit und Stabilität im oft chaotischen Alltag zu bieten.​​​​​​​
Anke: Und auch, dass die Familien in ihrer Würde, Autonomie und Hoffnung gestärkt werden. Wir begleiten auf Augenhöhe – partnerschaftlich und mit viel Feingefühl. Es geht nicht darum, Lösungen zu liefern, sondern Raum zu schaffen. Und manchmal einfach nur da zu sein.

Wie erlebt Ihr die Zusammenarbeit mit Euren Ehrenamtlichen?

Anke: Die Ehrenamtlichen sind das Herzstück unserer Arbeit. Ohne sie könnten wir vieles gar nicht leisten. Ihre Haltung, ihr Engagement, ihre Wärme – das ist unbezahlbar.​​​​​​​
Brigitte: Wir dürfen richtig tolle Menschen begleiten, ausbilden und mit ihnen gemeinsam wirken. Es ist ein schönes Miteinander – sehr menschlich, sehr berührend. Und auch wir lernen dabei ständig dazu.

Was möchtet Ihr Menschen sagen, die überlegen, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Brigitte: Wenn Du offen bist, zuhören kannst und bereit bist, Dich auf andere Lebenswelten einzulassen – dann bringst Du schon viel mit. Man braucht keine Vorkenntnisse, aber eine gute Portion Herzenswärme und Verlässlichkeit.​​​​​​​
Anke: In unserer Qualifizierung bereiten wir alle fachlich auf die Begleitungen vor, geben aber auch ganz praktische Handreichungen. Niemand wird allein gelassen. Wir begleiten, tauschen uns aus und stehen vor, während und nach Begleitungen im Kontakt. Es ist eine bereichernde Aufgabe – für beide Seiten.​​​​​​​
Brigitte: Viele unserer Ehrenamtlichen sagen: „Ich bekomme mehr zurück, als ich gebe.“ Und das stimmt oft. Wer sich engagiert, wächst – persönlich und menschlich.

Gibt es etwas, das Ihr Familien oder Interessierten mitgeben möchtet?

Brigitte: Scheuen Sie sich nicht, Kontakt aufzunehmen. Niemand muss schwere Wege allein gehen. Wir sind da – ganz unkompliziert, kostenfrei und ohne große Hürden.​​​​​​​
Anke: Genau. Es ist keine Schwäche, Unterstützung zu suchen – es ist ein Zeichen von Stärke. Wir freuen uns über jede Familie, die wir ein Stück des Weges begleiten dürfen.

 

Wenn Sie mehr erfahren möchten oder Kontakt aufnehmen wollen – wir sind für Sie da.

Arbeiter-Samariter-Bund Hannover
Brigitte Sudmann & Anke Schneider

Koordination Kinderhospizdienst "KiHo"

Tel. : 0511 - 35854 331

tOo@l2B`miPRbv]E}30y]#[`5X+'m2CtR.AQfT$p?n_

ASB Hannover

Petersstraße 1-2
30165 Hannover